Die Klänge

Er hat schon ziemlich erstaunt geguckt, der Mann an der Abendkasse des Audiomax in Aachen, als ein etwa zwölfjähriger Junge mit einer schweren Uher-Bandmaschine und einem eher mickrigen Mikrofon vor ihm stand und seine Freikarte für das Konzert von Steve Lacy zückte. Einen solchen Zuhörer hatte er zu einem Freejazz-Konzert nicht erwartet. Er war dermaßen verblüfft, dass er mich ungehindert passieren und meine Aufnahmen machen ließ. Die Qualität dieser Aufnahmen war denkbar miserabel - aber der Grundstein war gelegt für eine ganze Reihe von Konzert-Aufnahmen, die ich in den folgenden Jahren mit meist geliehenem Equipment machen würde.

Mit knapp dreißig konnte ich erstmals mit eigenen Geräten das Konzert einer befreundeten Band mitschneiden - wieder Freejazz. Die Klänge, die die Musiker ihren Instrumenten entlockten, haben mich sehr beeindruckt und über lange Zeit meinen Musikgeschmack (und damit auch das, was ich aufnehmen wollte) geprägt.

Mitte der Neunziger habe ich angefangen, mich mit Soundscapes, also Klanglandschaften zu beschäftigen. Naturgeräusche und Umgebungsklänge werden aufgezeichnet, geschnitten, klanglich überarbeitet und so abgemischt, dass beim Zuhörer ein neues, eigenes Bild entstehen kann.

Vor drei Jahren reifte der Entschluss, endlich mal zu lernen, wie ich bessere Aufnahmen machen könnte. Und da mir eine Ausbildung auch heute noch zu aufwendig erscheint, man ohnehin am besten von den Praktikern lernen kann, habe ich mich beim VDT, dem Verband Deutscher Tonmeister vorgestellt. In vielen Gesprächen habe ich seither wichtige Tipps und Anregungen bekommen.

Zudem bietet sich mir immer mal wieder die Möglichkeit, in Tonstudios oder auf einem Ü-Wagen mitzuarbeiten und Neues kennen zu lernen.

Und ich habe erfahren, wie ich meine alten Aufnahmen nicht nur einfach digitalisieren, sondern auch klanglich deutlich verbessern kann.


Soundscapes


Studio Gerosa - Stimme, Klänge, Bilder, Musik 0